WASSERINSTALLATIONSSYSTEM IM STALL
Sind ein entscheidender Bestandteil der Tierhaltung, da sie die Grundlage für die Versorgung von Tieren mit frischem Wasser bilden und gleichzeitig die Hygiene, sowie den Komfort der Tiere sicherstellen. Ein gut geplantes und funktionierendes System trägt zur Gesundheit der Tiere, zur Effizienz der Betriebsführung und zur Reduzierung von Arbeitsaufwand und Kosten bei.
von Andreas Oberroither, 15. Jänner 2025
1. Planung der Wasserinstallation
Die Planung sollte an die spezifischen Bedürfnisse des Betriebs und der Tiere angepasst werden. Dabei sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
- Wasserbedarf der Tiere: Der Wasserbedarf variiert je nach Tierart, Alter und Haltungssystem. Beispielsweise benötigen Milchkühe mehr Wasser als Schweine.
- Zugang und Verteilung: Die Wasserquelle sollte ausreichend Kapazität bieten, und das Verteilungssystem muss sicherstellen, dass alle Tiere jederzeit Zugang zu frischem Wasser haben.
2. Wasserquellen
Die Quelle des Wassers kann entweder aus einem Brunnen, einer Zisterne, einem Fluss oder einem öffentlichen Wassernetz stammen. Bei der Wahl der Wasserquelle sollten die Wasserqualität und -menge beachtet werden. In ländlichen Regionen sind Brunnen und Zisternen häufige Quellen.
3. Rohrleitungssystem
Das Rohrleitungssystem muss robust und aus langlebigen Materialien bestehen, um Schäden und Lecks zu vermeiden.
Häufig verwendete Materialien sind PVC, PE (Polyethylen) und Edelstahl. Die Rohrleitungen müssen in einem gut isolierten Bereich verlegt werden, um Frostschäden im Winter zu verhindern.
4. Trinkwasserversorgungssysteme
Tränken: Es gibt verschiedene Arten von Tränken, darunter Trogtränken, Nippeltränken, Tränkebecken und automatische Tränkesysteme. Automatische Tränken sind besonders effizient, da sie den Wasserverbrauch überwachen und automatisch nachfüllen.
Tränken für verschiedene Tierarten: Für Rinder sind Trogtränken oder Becken ideal, während für Schweine und Geflügel oft Nippeltränken verwendet werden, die eine präzise Wasserabgabe ermöglichen.
5. Temperaturregelung
In kälteren Klimazonen ist es wichtig, die Wassertemperatur zu kontrollieren, da kaltes Wasser die Trinkfreudigkeit der Tiere mindern kann. Frostsicheres Leitungsnetz und beheizte Tränken helfen, das Wasser auch im Winter verfügbar zu machen.
6. Wartung und Hygiene
Regelmäßige Wartung ist entscheidend, um Verstopfungen, Lecks und Ablagerungen zu vermeiden. Trinksysteme sollten regelmäßig gereinigt werden, um die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten und Krankheitsübertragungen zu verhindern. Eine kontinuierliche Überwachung der Wasserqualität (z.B. durch regelmäßige Wasserproben) sollte ebenfalls Bestandteil des Wartungsplans sein.
7. Energieeffizienz und Kostenkontrolle
Durch den Einsatz von automatischen Systemen und modernen Technologien wie Wassermengenzählern und Drucksensoren kann der Wasserverbrauch optimiert und die Betriebskosten gesenkt werden.
Auch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen, wie Solarenergie zur Wasserbeheizung oder -förderung, wird zunehmend relevant.
8. Gesetzliche Vorgaben und Nachhaltigkeit
Landwirte müssen sicherstellen, dass ihre Wasserinstallationen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, insbesondere in Bezug auf die Trinkwasserqualität und den Tierschutz.
Nachhaltigkeit spielt auch eine Rolle, da der schonende Umgang mit Wasserressourcen und die Vermeidung von Abwasserverschmutzung wichtig sind.
9. Systemmöglichkeiten
1. Edelstahlrohre und Fittings: Edelstahlrohre sind bekannt für ihre Langlebigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Sie werden häufig in Trinkwasserinstallationen und für Anwendungen in der Industrie verwendet. Das Material ist hygienisch und resistent gegenüber vielen Chemikalien. Die Verbindung von Edelstahlrohren erfolgt mit speziell angefertigten Edelstahl-Fittings (Bögen, T-Stücke, Reduzierungen), die durch Gewindeverbindungen, Schweißen oder Pressen miteinander verbunden werden. Diese Systeme sind besonders stabil und bieten eine lange Lebensdauer, sind jedoch in der Anschaffung und Installation kostspieliger.
2. Klebesysteme: Bei Klebesystemen handelt es sich um Kunststoffrohre (häufig PVC, PP oder PE), die mit speziellen Rohrklebern verbunden werden. Diese Systeme sind besonders einfach zu handhaben und bieten eine schnelle und kostengünstige Lösung für die Wasserinstallation. Sie sind jedoch weniger stabil und widerstandsfähiger als Metallrohre und sind in der Regel für Anwendungen im Innenbereich und bei niedrigeren Druckverhältnissen geeignet. Klebesysteme sind korrosionsbeständig, aber nicht für alle chemischen Substanzen geeignet.
3. Schweißsysteme: Werden hauptsächlich bei Metallrohren (wie Stahl- oder Kupferrohren) verwendet, wobei die Rohre an den Verbindungsstellen durch Schmelzen des Materials miteinander verbunden werden. Schweißen bietet eine sehr starke und dauerhafte Verbindung und eignet sich für Anwendungen, bei denen hohe mechanische Belastungen oder hohe Temperaturen auftreten können. Die Installation ist aufwändiger und erfordert spezielle Werkzeuge und Kenntnisse, jedoch ist das System äußerst stabil und widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse.
4. Stecksysteme: Stecksysteme (wie z.B. Push-Fit-Technologie) bestehen aus Kunststoffrohren und speziellen Steckfittingen, die ohne Werkzeug montiert werden. Diese Systeme sind benutzerfreundlich, schnell und einfach zu installieren, ohne dass zusätzliches Schweißen oder Kleben erforderlich ist. Sie sind korrosionsbeständig und besonders für den Einsatz in der Sanitärinstallation und im Heizungsbau geeignet. Stecksysteme bieten eine hohe Flexibilität und sind ideal für Reparaturen oder Erweiterungen, da sie einfach zu demontieren und wiederzuverwenden sind.